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Telfer "Zukunftsprojekt" ist gestartet

08.03.2012 10:12
Einen ausgezeichneten Start hatte die „Lokale Agenda 21“: Fast 150 Telferinnen und Telfer kamen am Dienstagabend in den Rathaussaal, um sich über das Zukunftsprojekt zu informieren, bei dem Weichen für die Entwicklung der Marktgemeinde in den nächsten zehn Jahren gestellt werden sollen. Es sprudelten auch bereits erste Ideen.
Hoch erfreut über den großen Andrang begrüßte Bürgermeister Christian Härting die Anwesenden und zeigte sich überzeugt davon, dass die Ideen und der Einsatz so vieler engagierter Bürgerinnen und Bürger zu einem noch schöneren und noch lebenswerteren Telfs führen werde. Härting unterstrich, wie wichtig es sei, für eine Gemeinde wie Telfs Zukunftsvisionen in allen wichtigen Lebensbereichen zu entwickeln. Die Machbarkeit und Finanzierungsfragen seien erst dann zu verhandeln, sobald konkrete Pläne auf dem Tisch liegen. Sich Gedanken über die Zukunft zu machen, sei jedenfalls kostenlos!
Auch GR Sepp Köll, der der vierköpfigen Steuerungsgruppe der "Lokalen Agenda 21" angehört, betonte die großen Chancen, die sich bieten, wenn "AktivbürgerInnen" in Zusammenarbeit mit der Gemeindepolitik ihre Talente und Ideen einbringen, um auf kommende Entwicklungen – konkret in den nächsten zehn Jahren - nachhaltig einzuwirken. Man kann sich vorstellen, echte "Leuchtturmprojekte" zu entwickeln, genau so sollen aber auch sofortige kleine Verbesserungen umgesetzt werden, die nichts oder nicht viel kosten.
Dafür wurden vier Themenkreise abgesteckt: Soziales und Lebensqualität, Umwelt und Ressourcen, Wirtschaft und Tourismus sowie Erscheinungsbild und Ortszentrum.

Telfer Stärken und Schwächen

Bevor die interessierten Telferinnen und Telfer und die Koordinatoren der Steuerungsgruppen (GR Hans Ortner, GV Dr. Cornelia Hagele, GR Sepp Köll und Kaufmannschafts-Vertreterin Patricia Hagele) ans Werk gingen, wurde die Ausgangsposition abgesteckt: Dr. Hans Rudi Huber und Mag. Gerhard Huber von "Tirol Consult", die den Prozess begleiten, präsentierten die Ergebnisse der ausführlichen Befragung von 40 Telfer Gewährspersonen, denen man einen umfangreichen Fragenkatalog vorgelegt hatte. Dabei ergab sich u. a. die Einschätzung, dass Telfs auf folgenden Feldern stark sei: Schule/Bildung, Gesundheit/Soziales, Bürgerservice, Industrie und Landschaftserhaltung. Gewisse Schwächen orteten die Gewährspersonen in den Bereichen Zusammenleben, Tourismus, Kaufmannschaft und Ortsbildgestaltung.

Bei der Frage nach den "besten Initiativen" in Telfs der letzten Jahre landeten auf den ersten fünf Plätzen der "Hitliste": die Ärztehäuser, Ausbau von Schulen und Kindergärten, der Umfahrungstunnel, Betriebsansiedelungen und das Sportzentrum. Immerhin noch auf Platz 9 der "besten Initiativen": Die Integrationsmaßnahmen, zu denen auch der Minarettbau gezählt wurde.

Erste Vorschläge und Ideen

Nach dieser Bestandsaufnahme folgte bereits die erste Arbeitskreisrunde: Interessierte fanden sich spontan zu noch lockeren Gruppen zusammen und machten erste Vorschläge.

Soziales und Lebensqualität

Ein wiederholt vorgebrachtes Thema im Bereich "Soziales und Lebensqualität" war die Verbesserung der Lebensbedingungen in bestimmten Ortsteilen wie z. B. Puite, besonders im Hinblick auf Kinder und Jugendliche: Man solle mehr Spielplätze und Jugendtreffpunkte schaffen, aber auch eine Lernhilfe für alle und eine Nachmittagsbetreuung einrichten.
Ein anderes Problem wurde im Ortsteil St. Georgen geortet: Hier sollte man, wurde vorgeschlagen der Überalterung mit gezielten Maßnahmen entgegenwirken. Man könnte diesbezüglich eine "Mustersiedlung" schaffen.

Umwelt und Ressourcen

Im Bereich "Umwelt und Ressourcen" war die Erhöhung der lokalen Mobilität ein Thema, ebenso die Forcierung alternativer Energien.
Weitere Anregungen: Die Schaffung von "Hundespielplätzen" und – ein unkonventioneller Vorschlag – der Bau einer Gondelbahn von Telfs zum Bahnhof in Pfaffenhofen.

Wirtschaft und Tourismus

Bei "Wirtschaft und Tourismus" kam neben dem Wunsch nach einem Campingplatz, einem Kino, diversen Fachgeschäften und einem Servicepoint erneut ein ehemals "heißes Thema" aufs Tapet: der Wunsch, Telfs solle zur Stadt erhoben werden.

Erscheinungsbild und Ortszentrum

Im Bereich "Erscheinungsbild und Ortszentrum" tauchte u. a. die Anregung auf, ein Management für freie Geschäftsflächen zu schaffen. Als generelles Ziel wurde formuliert, das Ortszentrum und den Wallnöfer-Platz aufzuwerten und attraktiver zu machen. Ebenfalls auf der Themen- und Wunschliste stand die Einrichtung einer Fußgängerzone.

Visionen und Botschaften

Die anwesenden "AktivbürgerInnen" waren von den Koordinatoren auch um eine "Vision für Telfs" und eine "Botschaft an den Gemeinderat" gebeten worden. Bei den Visionen tauchte u. a. der Wunsch auf, Telfs solle sich weiter zur Sport- und Kulturgemeinde und zur Vorzeigegemeinde in Sachen Umwelt und Integration entwickeln. Ein Visionär wünschte sich (mit Blick auf die Ice Art Arena), die Marktgemeinde möge der Ort werden, "wo die zukünftigen Olympiasieger trainieren".
Bei den "Botschaften an den Gemeinderat" kam eine Bürgerforderung mehrfach: Die Bürgervertreter sollen respektvoller miteinander umgehen und gemeinsam für Telfs arbeiten.
Die Organisatoren betrachteten den Informationsabend als vollen Erfolg und guten Start für die "Lokale Agenda 21". Mehr als 60 Bürgerinnen und Bürger haben sich zur Mitarbeit in den vier Themenkreisen gemeldet. Bereits am 28. März findet das nächste, vertiefende Zusammentreffen statt. Es ist vorgesehen, dem Gemeinderat im Herbst ein fertiges Ortsleitbild zur Beschlussfassung vorzulegen. (sd/Foto: Dietrich)

Bild: Großer Andrang herrschte bei der Präsentation am Dienstagabend im Telfer Rathaussaal. Bgm. Christian Härting begrüßte die Telfer "AktivbürgerInnen". Am Podiumstisch, v. l., Mag. Gerhard Huber und Dr. Hans Huber von "Tirol Consult", GR Sepp Köll, Patricia Hagele, GV Dr. Cornelia Hagele und GR Hans Ortner.