News

 

Bischof Erwin Kräutler ist Botschafter der Friedensglocke

27.10.2011 08:19
Mösern war am Sonntag Schauplatz besonderer Ereignisse: Am frühen Nachmittag fand eine Friedenswanderung mit interkonfessionellem Gebet am Möserer See statt. Danach folgte die Ernennung von Missionsbischof Erwin Kräutler zum "Botschafter der Friedensglocke".
Der im Zeichen des interreligiösen Dialoges stehende Tag begann mit einer feierlichen Messe in der Telfer Franziskanerkirche mit einer beeindruckenden Predigt von Br. Wolfgang Heiß. Anschließend wurde die Ausstellung "25 Jahre Friedensgebet der Religionen in Assisi" von Prof. Roman Siebenrock und Prof. Willibald Sander im Kreuzgang des Klosters eröffnet.
Am Nachmittag wanderten zahlreiche Gläubige auf dem Friedensglocken-Wanderweg zum Möserer See. Dort fuhren Vertreter von vier Glaubensgemeinschaften mit einem Boot auf die kleine Insel im See: Bischof Manfred Scheuer für die katholischen Christen, Imam Mehmet Ünsal für die Muslime, Lektor Felix Murauer für die evangelischen Christen und Mönch Manfred Neurauter für die Buddhisten. Sie trugen Texte aus ihren heiligen Schriften vor. Für die musikalische Umrahmung sorgten Christine und Frajo Köhle. Am Ufer verfolgten zahlreiche Zuhörer, darunter auch Bgm. Christian Härting, Bgm. a. D. Helmut Kopp und mehrere Gemeinderäte, die beeindruckende Zeremonie. Für den Bootstransport zur Insel sorgte die Tauchergruppe des Roten Kreuzes Seefeld.
Ein weiterer Höhepunkt war die Ernennung von Bischof Erwin Kräutler zum diesjährigen "Botschafter der Friedensglocke". Bgm. Christian Härting hob in seinen Grußworten den besonderen Mut des aus Vorarlberg stammenden Bischofs hervor, der in seiner Diözese im brasilianischen Amazonasgebiet schon seit Jahrzehnten gegen die Unterdrückung und Ausbeutung der Indios kämpft. Auch durch einen Mordanschlag ließ sich der streitbare Bischof nicht beirren.
Sowohl der Laudator Prof. Franz Weber als auch Bischof Kräutler selbst in seinem Memorandum erinnerten an die bei diesem Kampf um Gerechtigkeit in Brasilien - aber nicht nur dort - Ermordeten. Vor allem wurde der amerikanischen Ordensfrau Dorothy Stang gedacht, die 2005 in der Diözese Erwin Kräutlers von Handlangern der Großgrundbesitzer erschossen worden war. Unmittelbar vor ihrem gewaltsamen Tod hatte sie die Seligpreisungen des Matthäus-Evangeliums zitiert.
Der Bischof bekräftigte seine unerschrockene Haltung, die bereits zu seiner Auszeichnung mit dem alternativen Nobelpreis geführt hat: Es sei zur Erreichung von Gerechtigkeit und Frieden unumgänglich, menschenverachtende Systeme beim Namen zu nennen. "Hier die Augen zu verschließen und nichts zu sagen, ist nicht im Sinn Gottes", unterstrich Kräutler.
An der bewegenden Zeremonie, die mit dem Geläut der Friedensglocke ausklang, nahmen zahlreiche Ehrengäste teil, darunter der Innsbrucker Bischof Dr. Manfred Scheuer, Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa, BR Anneliese Junker und als Vertreter des Landes Vorarlberg BR Edgar Mayer sowie Bgm. a. D. Helmut Kopp, der Vorsitzende des "Freundeskreises der Friedensglocke". Musikalisch wurde das Fest vom Chor "Canto Santo Spirito" unter Leitung von Mag. Ewald heinz und den Alphornbläsern von Prof. Hans-Peter Probst begleitet. Die Telfer Pfadfinder sammelten während des ganzen Tages vor Ort Spenden und konnten Bischof Kräutler einen namhaften Betrag für sein Projekt "Mutter und Kind" übergeben. (sd/Foto: Dietrich)

Im Bild beim Läuten der Friedensglocke, v. l.: Bischof Erwin Kräutler, Bgm. Christian Härting, Bischof Dr. Manfred Scheuer, BR Anneliese Junker, BR Edgar Mayer und Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa.

Weitere Fotos finden Facebook-User hier.