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Verschönerung Ortszentrum fast einstimmig beschlossen!

29.11.2019 14:19

Mit 20 Pro-Stimmen und nur einer Stimm-Enthaltung wurden bei der jüngsten Telfer Gemeinderatssitzung die Architektur und der Kostenrahmen für die verkehrsberuhigte Begegnungszone im Ortszentrum beschlossen. Die Marktgemeinde Telfs investiert ab März 2020 max. 2,7 Millionen Euro in die Attraktivitäts-Steigerung des Zentrums für die BürgerInnen und die Wirtschaft. Der Gemeinderat zeigte sich bei der Präsentation durch die Planer beeindruckt.

Mit der neuen Begegnungszone als Teil des umfassenden Verkehrskonzeptes 2035 will die Marktgemeinde in Zeiten von Onlinehandel und der allgemeinen Problematik von Geschäfts-Leerständen ein deutliches Ausrufezeichen zur Ortskernbelebung setzen. Vordringlichste Ziele sind die Verkehrsverlangsamung und -beruhigung. Damit einhergehen soll die spür- und sichtbare Steigerung der Aufenthaltsqualität durch eine ansprechende architektonische Gestaltung. „Die Maßnahmen zielen in erster Linie darauf ab, für unsere BürgerInnen ein Zentrum zu schaffen, in dem sie gerne verweilen, auf das wir alle stolz sein können“, argumentiert GV und Wirtschaftsausschussobmann Alexander Schatz als Vorsitzender des Gestaltungsbeirates. Zweitens gehe es darum, die Leerstände zu verringern und potenzielle Wirtschaftstreibende anzulocken: „Die Vorhaben zur Verschönerung sind eine gesunde Grundlage, um den Telfer Ortskern aktiv weiterzuentwickeln“, erklärt GV Schatz (WFT). Die Begegnungszone müsse als erste große Maßnahme verstanden werden. Weitere Schritte müssen folgen.

Ein Erholungsraum für Alle

Der Gestaltungsbeirat besteht von politischer Seite aus GV Schatz, Vize-Bgm. Christoph Walch (Grüne), GV Michael Ebenbichler (FPÖ) und GR Vinzenz Derflinger (ÖVP), und von Verwaltungsseite Bauamtsleiter Andreas Kluibenschedl, Infrastruktur-Abteilungsleiter Manfred Auer, Amtsleiter-Stv. Bernhard Nagl und Raumplaner Erwin Ofner. Das parteiübergreifende Gremium beschäftigt sich seit Monaten in enger Abstimmung mit Architektin Teresa Stillebacher, mit Hauseigentümern, Kaufmannschaft und Gastronomen intensiv mit der Planung. Das entsprechende Konzept inklusive realistischer Kostenschätzung wurde dem Ortsparlament präsentiert. Dieses sieht eine Begegnungszone vom Munde-Parkplatz im Untermarkt bis zum Geschäft »Außergewöhnlich« im Obermarkt vor. Vorrangig dabei ist vor allem die Verringerung des Verkehrstempos. Dazu soll eine einheitliche Pflasterung ohne Asphalt, jedoch mit einem farblich abgesetzten Fahrstreifen dienen. Enge Gehsteige gehören so der Vergangenheit an, die Straße gehört (auch) den Fußgängern und dient als großzügiger Erholungsraum. Ladezonen und eine entsprechende Straßenbreite auch für etwaigen Schwerverkehr, Linienbusse und natürlich – ganz wichtig – den Fasnachtszug wurden berücksichtigt.

Wohlfühloase Ortszentrum

Die architektonische Gestaltung sieht eine einheitliche und zum guten Teil flexible Möblierung, eine einladende Begrünung und eine entsprechende Beleuchtung auf der Basis eines stimmigen Konzeptes vor. Im Zuge der Neuplanung werden mehrere Plätze – zwischen Dollingerhaus und Sparkasse (Josef-Schöpf-Platz), vor dem Rathaus (Das Forum), bei der Einmündung der Bahnhofstraße sowie im Kreuzungsbereich Weißenbachplatz – ausgestaltet, Wohlfühlzonen mit viel Grün und mehreren Brunnen ausgewiesen, Gastronomiebereiche nach Möglichkeit ausgeweitet – alles barrierefrei. Bei allen infrastrukturellen Einrichtungen wird auf heimische Materialien und bei den Vergaben nach Möglichkeit auf regionale Wertschöpfung gepocht. Nur das Notwenige & Sinnvolle Die detaillierte Kostenschätzung beläuft sich auf gerundet 2,7 Mio. Euro, wovon den Löwenanteil die Straßenbauarbeiten verschlingen. Dank Eigenmitteln (600.000,-) und zugesagten Bedarfszuweisungen des Landes (650.000,-) müssen nur ca. 1,45 Mio. Euro darlehensfinanziert werden. „Es handelt sich hier um eine äußerst realistische Schätzung. Ein Batzen Geld, ja, aber es ist gut investiert“, drückt Bgm. Christian Härting (WFT) seine Zufriedenheit aus. GV Schatz ergänzt: „Dieser Vorschlag, den der Gestaltungsbeirat einstimmig zur positiven Beschlussfassung empfiehlt, ist kostenoptimiert. Wir haben nach intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten nur jene Positionen mit aufgenommen, die wirklich notwendig und sinnvoll sind.“

Konsens im Gemeinderat

In der nachfolgenden Diskussion herrschte breite Einigkeit über die Notwendigkeit der zu treffenden Maßnahmen: „Ein tolles Projekt, Gratulation.“ (GR Güven Tekcan – ÖVP); „Hier wird konsensual und wertschätzend ein gemeinsames Ziel verfolgt, ohne jeglichen politischen Hintergrund. Ich kann voll hinter dem Projekt stehen.“ (Vize-Bgm. Christoph Walch – Grüne); „Ein Hauptaugenmerk liegt auf der heimischen Wertschöpfung. Die Begegnungszone in dieser Form kann auch als Motivation für die Hausbesitzer im Zentrum dienen, ihre Häuser und Fassaden schöner zu gestalten.“ (GV Michael Ebenbichler – FPÖ); „Die Verkehrsfläche ist künftig für alle da, die großzügige Platzgestaltung verbessert die jetzt sehr beengte Situation für Linienbusse wesentlich.“ (GR Vinzenz Derflinger – ÖVP). Allein GR Norbert Tanzer (SPÖ/PZT), der trotz Einladung nicht am Gestaltungsbeirat teilgenommen hat, kann dem Projekt nicht nur Positives abgewinnen: „Alles schön und gut, aber das kann nur das Beiwerk zur Ortskernbelebung sein. Wir müssen in erster Linie Geschäftsflächen schaffen.“ Eine Argumentation, der GV Silvia Schaller (WFT) nichts abgewinnen kann: „Die Lokale gehören uns nicht.“ Die folgende Abstimmung mit 20 Pro-Stimmen und einer Enthaltung (GR Herbert Klieber – BLT) verlief außerordentlich positiv zugunsten des architektonischen Konzeptes und der Freigabe der Mittel. Der juristisch notwendige Folgebeschluss über die Verordnung der Begegnungszone (Gegenstimmen: GR Tanzer, GV Angelika Mader – ÖVP, Enthaltung: GR Klieber) fiel ebenfalls mit großer Mehrheit.

Bürgerinfo – Volle Transparenz

Das Rezept der Gemeindeverantwortlichen ist also klar: Verkehrsberuhigung, Steigerung der Aufenthaltsqualität und Verweildauer durch bauliche Maßnahmen und Aktivitäten, Wirtschaftsförderung für die Ansiedelung neuer Betriebe, Schaffung vielfältiger Erlebnisse im Ortszentrum. Aktuell sind übrigens rund 100 Gewerbetreibende im Ortszentrum angesiedelt. Detailliert vorgestellt wird das gesamte Konzept allen BürgerInnen im Rahmen einer Gemeindeversammlung, die rechtzeitig bekanntgegeben wird. Der Startschuss für die Bauarbeiten erfolgt im März 2020 im Untermarkt, im Laufe des Jahres sollen die Baustufen 1 bis 4 umgesetzt werden. Baustufe 5 folgt in Abstimmung mit den Projekten Kreisverkehr beim Sicherheitszentrum, Umbau Inntalcenter und Neubau Hotel am Gannerareal 2021.

Bild oben: Visualisierung der neuen Begegnungszone – hier mit Blick Richtung Osten

Bilder unten:

Visualsierung des Zentrumsbereiches – des sog. »Forums« – zwischen Bahnhofstraße und Rathaus. Der neue Straßenbelag schafft eine platzähnliche Situation. Der Fahrstreifen für Autos ist hier versetzt, was zur Verlangsamung des Verkehrs beitragen soll.

Bauamtsleiter Andreas Kluibenschedl und Architektin Teresa Stillebacher präsentierten das architektonische Konzept und die Kostenschätzung.

Gestaltungsbeirats-Obmann GV Alexander Schatz ist begeistert vom heimischen Granit für das neue Straßenpflaster. Der Beschluss im Gemeinderat fiel – bis auf eine Enthaltung – einstimmig.

Visualisierungen: Teresa Stillebacher + wildruf form

Fotos: MG Telfs/Pichler