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»Bühne frei« für die Tiroler Volksschauspiele der Zukunft

08.10.2019 16:00

Die rechtliche und organisatorische Neustrukturierung der Tiroler Volksschauspiele stößt auf enormes landesweites Medieninteresse. Das Kernteam um Bgm. Christian Härting präsentierte im Rahmen einer Pressekonferenz das „Herzensliegen“ der Marktgemeinde, dieses größte und wichtigste Tiroler Sommertheaterfestival für die Zukunft zu sichern.

Seit 38 Jahren gehören die Tiroler Volksschauspiele zu Telfs. Seit der ersten Spielsaison hat die Marktgemeinde »ihr« Festival aktiv unterstützt und sich zum jährlichen Theatersommer bekannt – mit großen Fördersummen und direkten Leistungen insbesondere der Gemeindewerke Telfs. „Der Verein ist jedoch gerade in den letzten Jahren organisatorisch und strukturell an seine Grenzen gestoßen“, begründet Bgm. Härting seinen Vorstoß, die Volksschauspiele zu institutionalisieren und strukturell auf neue Beine zu stellen. „Wiewohl ich betonen möchte, dass der Verein hervorragende Arbeit geleistet und gerade im Spielsommer 2019 mit der fulminanten Aufführung der »Verkauften Heimat« sein ganzes kreatives Potenzial unter Beweis gestellt hat.“ Dennoch gelte es, den Weiterbestand zu sichern, die inhaltliche und dramaturgische Ausrichtung gemäß der Ursprungsidee zu gewährleisten und weiterzuentwickeln, verstärkt junge KünstlerInnen und AkteurInnen einzubinden und die Volksschauspiele organisatorisch und rechtlich in eine neue Organisationsform zu bringen. 

Gemeinnützige GmbH mit ExpertInnenbeirat

Bereits seit zwei Jahren laufen im Hintergrund diesbezüglich Gespräche mit dem Land Tirol, dem ORF, möglichen Beiratsmitgliedern sowie wichtigen Sponsoren. „Wir als Marktgemeinde Telfs werden unter dem geschützten Namen Tiroler Volksschauspiele eine gemeinnützige GmbH gründen, die zu 100 Prozent in unserem Besitz ist. Ein ExpertInnenbeirat wird die Volksschausspiele künftig mit fachlicher Expertise begleiten und fördern, wie das auch bei anderen Festivals dieser Größenordnung üblich ist.“, skizziert Bgm. Härting den neuen strukturellen Überbau. Der erzielte Konsens spiegelte sich bei der Pressekonferenz in einem hochkarätigen Podium wider: Bgm. Härting stellte den VertreterInnen aller relevanten Tiroler Medien die erfreulichen Verhandlungsergebnisse gemeinsam mit Kultur-Landesrätin Dr. Beate Palfrader, ORF-Landesdirektor Robert Unterweger (Beirat), Felix Mitterer (dramaturgische Beratung), Steuerberater Dr. Helmut Schuchter (Beirat) sowie Unternehmer Arthur Thöni (Beirat) vor. Beirat DI (FH) Dirk Jäger (Geschäftsführer Gemeindewerke Telfs) und Beirat Dr. Karl Gostner (TVB-Obmann Innsbruck Tourismus) ließen sich terminbedingt entschuldigen.

Compliance-Regeln für volle Transparenz

Die Basis bilden – wie heute in Kulturbetrieben Standard – verankerte Compliance-Regeln in der GmbH, damit Transparenz, Respekt und Wirtschaftlichkeit gewährleistet sind: „Es ist uns ein Anliegen, dass in einem Betrieb, der größtenteils von öffentlichen Förderungen lebt, größtmögliche Transparenz in Bezug auf den Einsatz budgetärer Mittel im Sinne von Sparsamkeit und Nachhaltigkeit, bei Personalentscheidungen, etc. herrscht.“, unterstreicht Bgm. Härting. Wie wichtig Compliance-Regeln seien, zeige sich bereits in den laufenden Gesprächen mit den Sponsoren, die für ihr Engagement ebendiese Regeln voraussetzten. Ganz im Sinne der Compliance werde die Marktgemeinde gemeinsam mit dem ExpertInnenbeirat eine Jury bestellen mit dem Auftrag, eine neue Intendanz auszuwählen. Zu möglichen BewerberInnen wollte man sich bei der Pressekonferenz noch nicht äußern. Personell fixiert ist bereits die Geschäftsführung der neuen GmbH: Mag. Ruth Haas, derzeitige Leiterin des Telfer Kulturreferates und profunde Kennerin der Tiroler Volksschauspiele, bringt die besten Voraussetzungen für diese Position mit. 

Fördergelder von Gemeinde, Land und Bund

Die Marktgemeinde Telfs wird die erhöhte Förderung wie im vergangenen Jahr weiterhin zur Verfügung stellen. Das Land Tirol will die Subvention deutlich erhöhen. „Wir werden auch beim Bund um eine kräftige Erhöhung anklopfen, da ginge durchaus noch ein wenig mehr.“, stellt LR Palfrader in Aussicht. Im Hinblick auf die Neuorganisation habe Innsbruck Tourismus ebenfalls eine deutliche Erhöhung seiner Förderungsleistungen bereits für 2020 angekündigt, berichtet Mag. Ruth Haas stellvertretend. Um weitere Sponsoren kümmere man sich bereits intensiv.

2020: »Feuernacht« in der Südtiroler Siedlung

Felix Mitterer, Urgestein der Tiroler Volksschauspiele, konnte bereits eine kleine Vorschau auf die Saison 2020 geben: „Es ist in Verhandlungen gelungen, diesen einzigartigen Spielort in der Südtiroler Siedlung für 2020 zu erhalten. Ich werde den zweiten Teil der »Verkauften Heimat« unter dem Titel »Feuernacht« als Bühnenfassung für die Tiroler Volksschauspiele adaptieren und freue mich sehr darauf.“ KR Arthur Thöni als Beirat verriet, wozu ihn Felix Mitterer „verdonnert“ habe: „Für diese Aufführung brauchen wir einen gesprengten Hochspannungsmast und um die Rahmenbedingungen dafür habe ich mich zu kümmern!“

Die wichtigsten Statements:

„Es heißt nicht umsonst: Wenn wir aufhören, besser zu werden, hören wir auf, gut zu sein. Die Bedeutung und Strahlkraft der Tiroler Volksschauspiele Telfs für das Kulturland Tirol steht außer Zweifel. Wir alle haben gemeinsam erkannt, dass wir hier etwas noch besser machen können.“ Kultur-Landesrätin Dr. Beate Palfrader

„Ich stehe hier stellvertretend für den Verein und darf die Grüße meiner Kolleginnen und Kollegen ausrichten. Wir haben ja gewusst, dass es eine Änderung geben wird und wohl auch muss. Ich bin dafür, dass alles auf neue Beine gestellt wird und hoffe, dass die Volksschauspiele etwas Sprödes mit Ecken und Kanten und Abenteuerlust bleiben.“ Felix Mitterer

 „Kultur aus Tirol soll im nationalen Programm des ORF künftig wieder eine stärkere Rolle spielen. Hier sehen wir in den Tiroler Volksschauspielen Telfs unter neuen Rahmenbedingungen und mit neuen Spielregeln großes Potenzial.“ ORF-Landesdirektor Robert Unterweger

„Aus touristischer Sicht sind die Tiroler Volksschauspiele die weitaus wichtigste Veranstaltung, die Telfs zu bieten hat. Umso dringender ist die Umsetzung einer neuen und zeitgemäßen Struktur, die dankenswerter Weise von Bgm. Christian Härting initiiert wird. Ich möchte aber auch den bisherigen Protagonisten der Volksschausspiele für ihr großes Engagement danken.“ TVB-Obmann Dr. Karl Gostner

 

Im Bild: v.l. Mag. Ruth Haas, ORF–Dir. Robert Unterweger, Dr. Helmut Schuchter, KR Arthur Thöni, Felix Mitterer, Bgm. Christian Härting und LR Dr. Beate Palfrader

Bilder unten: Das Interesse der Tiroler Medien an der Pressekonferenz war groß.

Fotos: MG Telfs/Pichler